Nagel & Benz: Von den Vorteilen der stabilen Volatilität
Shownotes
Die Wertpapierexperten Frank Nagel und Alexander Benz sprechen in der heutigen Folge von Verblüffend Private, dem Private-Banking-Podcast der Vereinte Volksbank, über das aktuelle auf und ab der Börsen und die daraus entstehenden Vorteile – insbesondere für Trader.
Wichtige Hinweise zu Risiken von Anlageprodukten
Die hier angebotenen Informationen enthalten nur allgemeine Hinweise zu einzelnen Arten von Finanzinstrumenten. Sie stellen die Chancen und Risiken der Anlageprodukte nicht abschließend dar und sollen eine ausführliche und umfassende Aufklärung nicht ersetzen. Detaillierte Informationen über Anlagestrategien und einzelne Anlageprodukte, einschließlich damit verbundener Risiken, Ausführungsplätze sowie Kosten und Nebenkosten, stellen wir Ihnen vor Umsetzung einer Anlageentscheidung im Rahmen der Beratung zur Verfügung.
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Ralf Bröker: Mein Name ist Ralf Bröker und heute zu Gast bei Verblüffend Private im Private
Ralf Bröker: Banking Podcast der Vereinigten Volksbank meine Kollegen Nagel.
Frank Nagel: Einen wunderschönen guten Tag.
Ralf Bröker: Und Benz.
Alexander Benz: Einen schönen guten Tag, Herr Bröker.
Ralf Bröker: Ich habe auf den DAX geschaut die letzten Tage und Wochen und was soll ich sagen? Echtes Auf und Ab.
Ralf Bröker: 24 hoch, 24 runter. Was tut sich denn da gerade?
Ralf Bröker: Das ist ja mehr Bewegung als in den Monaten davor.
Frank Nagel: Ja, die Volatilität ist extrem hoch, das stimmt.
Ralf Bröker: Das ist der Fachausdruck dafür, Volatilität.
Frank Nagel: Genau, ein bisschen Professionalität rein. Nein.
Frank Nagel: Ja, es ist extrem, wo alle denken, oh, jetzt geht die Jahresendrallye los,
Frank Nagel: werden sie wieder am nächsten Tag enttäuscht, dann geht sie nur nach unten.
Frank Nagel: Liegt daran, dass die Angst davor, dass die FED in Amerika die Zinsen nicht
Frank Nagel: senken könnte, mittlerweile wieder größer geworden ist.
Frank Nagel: Mittlerweile ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung nur bei 50,50.
Frank Nagel: Vorher war es eigentlich in Anführungszeichen ausgemachte Sache.
Frank Nagel: Und diese Angst treibt jetzt um und deswegen preist das im Moment der Markt ein bzw.
Frank Nagel: Aus, indem er Aktien verkauft und es fällt.
Ralf Bröker: Woran liegt das denn, dass die Fed da möglicherweise umschwenkt?
Alexander Benz: Ja, man muss vielleicht so ein bisschen vorher noch anfangen.
Alexander Benz: Wir hatten den längsten Government Shutdown in der US-Geschichte.
Ralf Bröker: Also da, wo der Präsident und die beiden Kammern sozusagen sich nicht einig
Ralf Bröker: werden, wie es denn weitergeht?
Alexander Benz: Ganz genau. 43 Tage hat es gelauert, bis man sich dort einig geworden ist und
Alexander Benz: jetzt eine Überbrückungsfinanzierung bis Ende Januar umgesetzt hat und beschlossen
Alexander Benz: hat und Donald Trump das Ganze ja auch abgesegnet hat.
Alexander Benz: In dieser Phase, wo der Government Shutdown bestand, gab es so gut wie keine
Alexander Benz: offiziellen Daten, was US-Inflationsdaten betrifft, was Arbeitsmarktdaten betrifft.
Alexander Benz: Das kommt jetzt peu a peu in den nächsten Tagen und wird nachgeliefert.
Alexander Benz: Aber auch in der letzten Sitzung seitens der Notenbank wurde eher bestätigt
Alexander Benz: von Jerome Powell, dass man da doch eher im Nebel gestochert hat und was macht
Alexander Benz: man, wenn man im Nebel Auto fährt?
Alexander Benz: Man fährt entsprechend langsamer und deshalb werden die Zinserwartungen gerade
Alexander Benz: ausgepreist aus dem Markt.
Ralf Bröker: Aber wenn die jetzt 43 Tage lang Stillstand hatten und wenn Leute kein Geld
Ralf Bröker: gekriegt haben und in der Wirtschaft dann die Verbraucher fehlen,
Ralf Bröker: die da großartig Geld rausgeben,
Ralf Bröker: muss man da nicht einen Anschub geben? Ist da nicht so eine Zinssenkung genau der richtige Weg?
Ralf Bröker: Also ich könnte mir vorstellen, dass der Präsident der Vereinigten Staaten so denkt.
Frank Nagel: Da haben Sie recht. Problem ist eigentlich nur, die ganzen Zollproblematik und
Frank Nagel: so weiter, die Trump ja eingeleitet hat, die hat gar nicht so eingeschlagen in Amerika.
Frank Nagel: Und es gab trotzdem Haushalte, die die Wirtschaft gestützt haben.
Frank Nagel: Gerade reichere Haushalte haben das alles gestützt.
Frank Nagel: KI-Investitionen und, und, und. Und von daher ist das gar nicht so extrem gelaufen,
Frank Nagel: wie man eigentlich befürchtet hat.
Frank Nagel: Und deshalb, ja, jetzt die Befürchtung und deshalb die Auspreisung.
Frank Nagel: Deswegen reden wir nicht mehr über neue Allzeithoos im DAX, sondern über...
Frank Nagel: Ja, nicht allzeit tiefs, aber tiefs, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben.
Ralf Bröker: Das heißt, es gibt keine Rallye nach oben, sondern es gibt eine Rallye nach unten.
Frank Nagel: Stand heute. Wie gesagt, wir haben da so große Volatilität.
Frank Nagel: Jetzt kann wieder eine Nachricht kommen oder Donnerstag kann uns alle überraschen.
Frank Nagel: Die Arbeitsmarktdaten fallen so aus, dass die Fed einfach nur sagen muss,
Frank Nagel: wir müssen senken. Ja, dann geht es auch wieder in die andere Richtung.
Ralf Bröker: Am Donnerstag kommen also die Arbeitsmarktdaten. Die sind aber,
Ralf Bröker: wenn ich das richtig gehört habe, eben nicht aktuell. Die beziehen sich ja auf die Vergangenheit.
Ralf Bröker: Logischerweise tue sie immer, aber diesmal nicht der letzte Monat.
Alexander Benz: Sondern… Genau, es ist so, dass das der Arbeitsmarktbericht für den Monat September
Alexander Benz: ist und dementsprechend dann schon heute ist der 18.11.
Alexander Benz: Zwei Monate her ist und deshalb ist die Frage vielleicht, welches Gewicht man
Alexander Benz: dann diesem Datenpunkt zumessen wird.
Alexander Benz: Wahrscheinlich wird es nicht das allzu große Gewicht einnehmen und man wird
Alexander Benz: das so als ersten Indikator nehmen, um so weiterzugehen.
Alexander Benz: So ein Stück weit die Märkte auf die Notenbanksetzung am 10.12. vorzubereiten.
Ralf Bröker: Sind die Arbeitsmarktstatistiken die einzigen Daten, die dann so kommen?
Ralf Bröker: Kommen da auch noch mal so Inflationsgeschichten und sowas nach?
Frank Nagel: Also letztendlich ja, Inflationsdaten gibt es ja eh wie am laufenden Bande,
Frank Nagel: aber Arbeitsmarktdaten sind halt etwas, wo der ganze Markt halt immer drauf
Frank Nagel: guckt und daraus ableiten möchte, wo die Reise so hingeht.
Frank Nagel: Und auch wenn sie veraltet sind, trotzdem sind es die aktuellsten, die wir kriegen.
Frank Nagel: Und deswegen ist der Markt auch sehr nervös, weil wir sind im Moment,
Frank Nagel: was Amerika angeht, nicht auf Stand der Dinge.
Frank Nagel: Deswegen gibt es viele Spekulationen und der Markt hat in der Regel eher Angst,
Frank Nagel: als dass er euphorisch ist. Und von daher wird es ausgepreist.
Alexander Benz: Daneben gibt es im Laufe der Woche nochmal US-Einzelhandelsdaten.
Alexander Benz: Das ist ja auch wichtig für den US-Verbraucher, um so ein Stimmungsbild einzufangen.
Alexander Benz: Wir haben nochmal den einen oder anderen relevanten Quartalsabschluss,
Alexander Benz: der reportet wird. und das alles so perspektivisch mit Blick auf den Black Friday
Alexander Benz: oder die Black Week, die dann auch vor der Tür steht, ist das für die Stimmungslage
Alexander Benz: ein sehr, sehr wichtiger Indikator.
Ralf Bröker: Echt?
Ralf Bröker: Ist das wirklich noch so wichtig mit der Black Week? Also klar,
Ralf Bröker: wir haben das ja hier auch in Deutschland mal eingeführt vor einigen Jahren.
Ralf Bröker: Ich kriege allerdings schon E-Mails im Oktober, wo pre-pre-Black Week und Black
Ralf Bröker: Friday Sale ist und vorweggenommen, damit wir unsere Lager leer haben und so weiter und so weiter.
Ralf Bröker: Ist doch in den USA bestimmt genauso, oder?
Frank Nagel: Im Grunde ja. Ich meine, Angebotswochen gibt es immer über das ganze Jahr.
Frank Nagel: Es heißt dann woanders, aber trotzdem ist es ein Umsatztreiber.
Frank Nagel: Weihnachten steht eh vor der Tür, ist nicht mehr lang. Also die Leute...
Frank Nagel: Warten auf solche Wochen, um dann zuzuschlagen, um die vermeidlichen Schnäppchen
Frank Nagel: dann zu bekommen und ja, darauf achtet man natürlich.
Frank Nagel: Zeigt, wie der Konsum sich entwickelt.
Ralf Bröker: Reagiert eigentlich Europa in irgendeiner Art und Weise darauf? Tut sich was bei der EZB?
Alexander Benz: Aktuell nicht. Also da ist nicht zu erwarten, dass dort eine Notwendigkeit gegeben
Alexander Benz: ist, irgendwo zinsmäßig was zu tun.
Alexander Benz: Inflationsdaten waren ja zuletzt auch eher um die 2%-Marke. 2,1% war die letzte
Alexander Benz: Inflationsrate für die Eurozone im Oktober.
Alexander Benz: Von daher eigentlich gar keine Notwendigkeit, die Zinsschraube nach unten drehen zu müssen.
Alexander Benz: Und bei der EZB wird es auch auf der Dezember-Sitzung nicht erwartet.
Alexander Benz: Man wird eher gucken, was perspektivisch dann für 2026 an neuen Projektionen
Alexander Benz: kommt und Wirtschaftsprognosen.
Alexander Benz: Das wird viel, viel interessanter.
Ralf Bröker: Die EZB ist ja auch nicht da, den DAX nach oben zu treiben.
Frank Nagel: Nö, das stimmt. Ich glaube, Frau Lagarde klopft sich im Moment auf die Schulter,
Frank Nagel: weil sie ja fast die zwei Prozent hat oder sehr, sehr nah dran ist.
Frank Nagel: Und das ist ja letztendlich das Ziel. Von daher, nö, dafür ist sie nicht da.
Frank Nagel: Und so versteht die EZB ja auch ihre Aufgabe nicht oder dafür ist sie ja generell nicht da.
Ralf Bröker: Ich vermute ja mal, dass unsere Mitglieder, Kundinnen und Kunden bei Ihnen genau
Ralf Bröker: diese Punkte gerne mit Ihnen besprechen wollen. Was raten Sie denen im Moment?
Frank Nagel: Na gut, an Tagen wie heute, wo es einfach nur nach unten geht.
Frank Nagel: Also letztendlich gibt es ja Gründe dafür.
Frank Nagel: Da guckt man sich natürlich an, welche Aktien sind jetzt besonders betroffen.
Frank Nagel: Und da es ja die ganzen Märkte betrifft und nicht einzelne Aktien an sich,
Frank Nagel: sondern alles geht nach unten, weil halt in der Breite verkauft wird,
Frank Nagel: wird natürlich die eine oder andere Aktie dadurch wieder günstig.
Frank Nagel: Und dann geht man halt rein.
Ralf Bröker: Ich habe irgendwo mal gehört, dass wenn man Wertpapiere verkauft,
Ralf Bröker: man auch Steuern sparen kann.
Ralf Bröker: Ist das so zum Jahresende auch mal Thema, wenn Sie so mit den Kundinnen und Kunden sprechen?
Alexander Benz: Absolut. Also gerade das, was man jetzt vielleicht zum Jahresende noch im Depot
Alexander Benz: hat, was sich nicht so entwickelt hat wie gewünscht, ist dann eher die Überlegung,
Alexander Benz: dass man sich von solchen Positionen zum Jahresende trennt, um die Verlusttöpfe anzusprechen.
Alexander Benz: Und dementsprechend vielleicht im neuen Jahr sich dann den ein oder anderen
Alexander Benz: Titel nochmal wieder auf gleichem Niveau, wenn sich da keine großen Bewegungen
Alexander Benz: abzeichnen, neu reinzulegen, einfach um eine gewisse Verrechnung zu haben.
Ralf Bröker: Ja, ich kann das gut nachvollziehen. Wenn jetzt so Weihnachten vor der Tür steht,
Ralf Bröker: so die adventliche Zeit, dann fängt man ja an so Wunschzettel zu schreiben.
Ralf Bröker: Und ich stelle mir natürlich schon die Frage, ob Nagel und Benz ihren Wunschzettel
Ralf Bröker: für das Börsenjahr 2026 schon fertig haben.
Frank Nagel: Eigentlich sieht der immer gleich aus natürlich steigende Kurse im besten Fall,
Frank Nagel: und hohe Volatilität muss man auch ganz klar sagen, wenn man traden möchte braucht
Frank Nagel: man einfach viel, hoher Hauf und Ab um diese Abs im besten Fall mitzunehmen
Frank Nagel: und Aufs dann im Mitgewinn zu verkaufen von daher,
Frank Nagel: alle haben Trump verteufelt als er gewählt worden ist und alle dachten jetzt
Frank Nagel: geht die Welt unter man muss aber dazu sagen, er hat so viel Bewegung in die
Frank Nagel: Märkte gebracht, dass es ein gutes Jahr für Trader war,
Frank Nagel: Wenn sie denn richtig logischerweise investiert haben und zum richtigen Zeitpunkt
Frank Nagel: verkauft haben. Aber das weiß natürlich nie einer.
Frank Nagel: Aber diese Schwankungen, die wir dieses Jahr gesehen haben, die sind natürlich
Frank Nagel: für solche Spiegelchen sehr, sehr gut.
Ralf Bröker: Sieht es bei Ihnen genauso aus, Herr Benz?
Alexander Benz: Da würde ich mich schon anschließen. Also Stabilität, Planbarkeit ist auf jeden
Alexander Benz: Fall gut, wenn man am Aktienmarkt investiert ist.
Alexander Benz: Gerade diese Rücksetzer, die wir jetzt heute erlebt haben oder die letzten Tage
Alexander Benz: nutzen, um einzusteigen, um günstig in den Markt reinzugehen und zu investieren. Und,
Alexander Benz: Eine gewisse Portion Volatilität und Schwankungen, da wäre ich auf jeden Fall
Alexander Benz: auch mit dabei, weil das sind genau die Momente, die wir brauchen,
Alexander Benz: um die Aktien rauszuidentifizieren, die chancenreich sind, wo man vielleicht
Alexander Benz: gerade günstig ein Schnäppchen machen kann,
Alexander Benz: im Sale was schießen kann und einkaufen kann und am Ende des Tages mit einem
Alexander Benz: Gewinn in ein paar Wochen, Monaten vielleicht wieder rausdrehen kann.
Ralf Bröker: Da bin ich ja mal gespannt, wenn der Weihnachtsmann oder das Christkind,
Ralf Bröker: je nach Ausrichtung, einen Zettel findet, wo draufsteht, ich hätte gerne stabile Volatilität.
Frank Nagel: Stabile, ja.
Ralf Bröker: Schönen Dank in die Runde.
Frank Nagel: Danke Ihnen, alles Gute.
Alexander Benz: Danke auch, tschüss.
Frank Nagel: Ciao.
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